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Sterni

#1 von curly , 11.12.2010 19:12

Es war Mitte Frühling 1997. Meine Freundin und ich wollten für die diesjährigen Bundesjugendspiele auf dem Sportplatz üben. Wir kamen an einer Koppel vorbei, dort standen drei Pferde: ein Haflinger, ein Appaloosa und ein abgemagerter Fjordi. Meine Freundin ist genauso pferdeverrückt wie ich. Wir hielten an und stiegen von unseren Fahrrädern ab. Der Haflinger und der Appaloosa kamen sofort an den Zaun und wir streichelten sie. Der Fjordi war nur noch Haut und Knochen und auf seinem Fell waren überall Fliegen und besonders schlimm waren sie am Kopf. Er stand lustlos unter einem Baum im Schatten und guckte traurig zu uns rüber. Wir sahen, daß die Pferde kein Wasser mehr hatten und wußten, daß in der Nähe ein kleiner Bach ist. Zufällig lag am Bach ein alter Eimer rum, wir füllten ihn auf und stellten ihn dem Fjordi hin. Zuerst wollte er nicht trinken, nach einer Weile trank er dann doch etwas. Uns tat das Pferd leid! Sein Fell war schmutzig und verfilzt.
Wir wollten am nächsten Tag wiederkommen und altes Brot für die Pferde mitbringen. Jetzt müßten wir nämlich schnell wieder nach Hause. Wir hatten zwar kein Sport gemacht, aber wir hatte das Gefühl dem Fjordi etwas geholfen zu haben. Wir fuhren dann nach Hause.
Am nächsten Tag gingen wir wieder zur Koppel. Wir hatten hatten Putzzeug mitgebracht und altes Brot und einen Apfel, der eigentlich für mich gedacht war, mitgenommen. So gut es ging teilten wir den Apfel in drei Teile. Der Appeloosa und der Haflinger kamen sofort an den Zaun, als sie sahen, daß wir etwas zu fressen für sie dabei hatten. Der Fjordi, den wir Sterni nannten, wegen seines Sternes am Kopf, stand wieder an der selben Stelle wie gestern. T. gab den zweien noch Brot und ich ging in die Weide und gab Sterni ein Drittel des Apfels. Er konnte nicht so gut kauen und es dauerte sehr lange, bis er das kleine Stück gefressen hatte. Ich legte ihm dann noch ein paar Stücke Brot auf die Erde, von denen er aber nur die Hälfte fraß. T. und ich holten Wasser für ihn. Diesmal trank er mehr als beim ersten Mal. Wir putzten dann sein Fell, bis er wieder normal aussah. Am darauffolgenden Tag, als wir zur Koppel kamen, lag Sterni im Gras. Wir rannten über die Weide zu ihm. Er wieherte ganz leise als er uns sah. Wir waren richtig gerührt. Leider gibt es bei dieser Geschichte kein Happy End. Es kam nämlich so, daß die Besitzer mit dem Tierarzt auftauchten und uns sagten, daß Sterni, der eigentlich Filou heißt, erschossen werden müßte, weil er keine Zähne mehr hat. Uns liefen die Tränen übers Gesicht und wir fuhren traurig nach Hause. Als wir den Schuss hörten.

Wir werden Sterni nie vergessen!

Hat damals eine Freundin von mir geschrieben. Nach einer wahren Begebenheit. Leider.

curly  
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RE: Sterni

#2 von @ndrea , 12.12.2010 01:27

Eine sehr traurige, aber nette Geschichte, die nachdenklich stimmt.
Wenigstens hat der arme Sterni in seinen letzten Tagen und Stunden nochmal Zuwendung von Euch bekommen. Schade, daß man ihm nicht mehr helfen konnte!

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